Am 27. September fand in Güstrow das Vernetzungstreffen anlässlich des 10-jährigen Bestehens der WIR-Initiative statt. 75 Unterstützerinnen und Unterstützer waren der Einladung gefolgt, um sich über die Arbeit der Initiative auszutauschen.
Schon bei der Begrüßung durch Jens Matschenz (VU – Die Arbeitgeber Mecklenburg-Vorpommern) und Ingo Schlüter (stellv. Vorsitzender DGB Bezirk Nord) als Verteter der WIR-Initiatoren wurde hervorgehoben, dass seit der Gründung der Initiative im Jahr 2008 die Themen nicht an Aktualität verloren haben und das es nach wie vor notwendig ist, sich gemeinsam für den Erhalt und die Stärkung der demokratischer Grundwerte einzusetzen.
Die Vizepräsidentin des Landtags Beate Schlupp betonte in ihrem anschließenden Grußwort die Überparteilichkeit der Initiative und lobte das Engagement durch die Initiierung landesweiter Demokratiefeste, Aktionstage, Sport- und Kulturveranstaltungen. Im direkten Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern werden gesellschaftspolitische Herausforderungen und Entwicklungen diskutiert, z. T. auch kontrovers. Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern ist wichtig und notwendig, um gegen den verstärkten Populismus zu argumentieren und öffentlich präsens zu zeigen.
Jochen Schmidt (Direktor der Landeszentrale für politische Bildung) stellte in seinem anschließenden Vortrag die Fortführung des Landesprogramms „Demokratie und Toleranz gemeinsam stärken“ mit den Schwerpunktfeldern vor. Er wies darauf hin, dass die politische Bildung eine gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe ist, die sich auf fast alle Lebensbereiche erstreckt. Daher ist es wichtig, dass die im Rahmen des Landesprogramms geförderten Projekte sich in ihrer Arbeit auf Gemeinsamkeiten verständigen, um dann zusammen in einer guten Vernetzung geeignete Maßnahmen zu initiieren. Dazu leistet die Landeskoordinierungsstelle einen erheblichen Anteil.
Daran knüpfte auch die Podiumsdiskussion an. Unter dem Slogan „Große Worte – kleine Leute“ wurden Fragen der Journalistin Birgit Schröter beantwortetet. Dagmar Kaselitz (Integrationsbeauftrage MV), Matthias Crone (Bürgerbeauftragter MV), Jan Holze (Ehrenamtsstiftung MV), Hartmut Gutsche (Regionalzentrum für demok. Kultur der Nordkirche) und Frank Kleinsorg (BC Traktor) berichteten, wie sie die Bürgerinnen und Bürger mit ihren Angeboten erreichen. Dabei wurde deutlich, das die Auseinandersetzung mit politischen Themen zugenommen hat und somit die politische Stimmungslage stark auch in die Beratungs- und Vereinsarbeit einfließt. Im Kontakt mit den Menschen zeigt sich, das Themen wie Demokratie, Toleranz, Antirassismus, Rechtspopulismus, Zuwanderung und gesellschaftliche Teilhabe extrem unterschiedlich wahrgenommen werden. Dabei ist teilweise eine gesellschaftliche Spaltung zu spüren. Die Diskutanten stellten fest, dass eine weitere Vernetzung zur Initiierung von übergreifenden Aktivitäten und zur Motivation der Bürgerinnen und Bürger eine unabdingbare Aufgabe ist. Ganz unter dem Motto „Raus aus der Komfortzone“ waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, gemeinsam aktiv zu werden und andere zu motivieren sich gesellschaftlich stärker einzubringen. Die entscheidende Frage dabei war: Was können wir konkret mit welchen Bündnispartnern tun?. Die Probleme, die durch Migration entstehen, spielen dabei nach wie vor eine große Rolle.
Dies griff auch der Kurzfilm von Julia Gechter und Johanna Huth auf, die in ihrem preisgekrönten Film „Nach Parchim“ das Thema Flucht nach dem 2. Weltkrieg und heute thematisieren. Der Film gibt Anstoß, den eigenen Blick zu hinterfragen und wenn notwendig vielleicht auch zu korrigieren.
Während nach dem 2. Weltkrieg in Mecklenburg-Vorpommern 46% Flüchtlinge lebten, sind es heute – bezogen auf die Gesamtbevölkerung nur 0,4 %. Trotzdem fühlen sich die Menschen angesichts der Zuwanderung verunsichert, was neue politische Strömungen für sich ausnutzen um weitere Ängste zu schüren. An Hand zweier persönlicher Erlebnisse wird die Tragweite von Flucht nachvollziehbar.
In der letzten Runde wurden nach kurzen Inputs in einem World-Cafe verschieden Tehmenbereiche vorgestellt und mit den Teilnehmer*innen diskutiert. Mit dabei waren Mitarbeiter*innen des Betrieblichen Beratungsteams (DGB-Nord), der Mobilen Beratung im Sport „MoBiS“ (Landessportbund), des Projektes Helden statt Trolle“ (LKA MV) und von der DEMOKRATIEAKTIE (WIR. Erfolg braucht Vielfalt).
Fazit:
Zahlreiche ideelle, aktive und/oder finanzielle Unterstützer haben sich unter dem Dach von WIR. Erfolg braucht Vielfalt zusammengefunden und sich über gesellschaftspolitische Themen ausgetauscht und neue Kooperationen angeschoben. In ihrem Arbeitsfeld, Ehrenamt oder auch im privaten Bereich agieren sie gemeinsam für ein freiheitliches, weltoffenes Mecklenburg-Vorpommern. WIR. Erfolg braucht Vielfalt hat sich innerhalb dieses Themenfelds zu einem breiten Bündnis entwickelt, indem sich rund 1700 Unternehmen, Vereine, Verbände, Initiativen, Bürgerinnen und Bürger zusammengefunden haben. Durch das Spendenformat DEMOKRATIEAKTIE ist es bisher gelungen, mehr als 100 zusätzliche Projekte und Aktionen zu finanzieren.