„Was habe ich mit Demokratie zu tun?“ kann man im Schweriner Stadtteil „Großer Dreesch“, dem größten Plattenbaugebiet der Stadt oft hören, wenn z. B. wie am letzten Sonnabend von der Schweriner Gruppe der „Initiative Offene Gesellschaft“ danach gefragt wird. Denn erinnert werden muss immer wieder: Demokratie wird jeden Tag von uns selbst gemacht oder eben verhindert. Und jeder Austausch zwischen unterschiedlichen Menschen, Kulturen, Generationen und Identitäten fördert eine positive Debattenkultur im Kleinen und im Großen, anstatt nur dem Meckern und Abwerten das Feld zu überlassen.
Am 19. Juni, dem Tag der Offenen Gesellschaft trafen sich aus diesem Grund sieben Mitglieder der Schweriner Gruppe, die auch im Aktionsbündnis für ein friedliches und weltoffenes Schwerin aktiv sind. Von „Die Platte lebt!“ e.V., „WIR. Erfolg braucht Vielfalt“, „Wir sind Paten“, der „Diakonie Mecklenburg-Vorpommern“ und dem „Zukunft im Mueßer Holz-Treff (ZiMHT)“. Mit einem offenen Gesprächsangebot auf dem Keplerplatz sollten Menschen erreicht werden, die ihre wichtigsten Themen und Fragen aus ihrem Alltag formulieren und daraus eine gemeinsame Fragestellung fürs Zusammenleben ableiten.
Zwölf anwesende Jugendliche, Interessierte und Unterstützer fanden tatsächlich im Gespräch eine gemeinsame Fragestellung: Wie soll ich mir sicher sein, wann ich eine Maske trage, wenn es so verschiedene, unklare Regeln gibt?“ Nach einer Diskussion über die Frage, wer die Regeln warum macht, kam es nach der Diskussion zur Erkenntnis: Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Die Frage ob ich eine Maske trage, richtet sich auch danach, wie groß die Angst vor Ansteckung meines Gegenübers ist. Die Bedürfnisse des anderen zu berücksichtigen, kann ein moralischer Kompass sein und bringt mir und anderen gute Orientierung im Verhalten, war man sich einig. Weitere Themen die die Teilnehmer beschäftigten waren: das einander Zuhören, Fragen zur Wasserversorgung der Pflanzen auf dem Dreesch bei Trockenheit, kulturelle Angebote und die Frage, wer kann sich das leisten sowie das Thema der Gier.
Außerdem gab es für Kinder und Familien im Berta-Klingberg-Haus ein Bilderbuchkino nach Kirsten Boies Buch „Bestimmt wird alles gut“. Einig waren sich die Beteiligten, dass diese Art von Treffen weitergeführt werden sollten. Trotz der großen Hitze, waren sich alle einig, dass Gesprächsangebote der richtige Weg zum gegenseitigen Verständnis sind.